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Es werden Posts vom Mai, 2025 angezeigt.
  Was wäre, wenn? Kommt das hypothetisch-spekulative Denken aus der Mode? Im schulischen Unterricht hatte die „Zukunftswerkstatt“ ihren festen Platz: Hypothesen verlängern, Wirkungen abschätzen, Entscheidungsbäume formulieren. Brainstormen war eine selbstverständliche Methode; Ideen äußern, sogar ziemlich verrückte, wie sie dir gerade einfallen, alle Teilnehmer tragen bei, zunächst wird nichts bewertet, keine Scheren im Kopf!   Querdenker und Feuerköpfe waren beliebt; wir trauten ihnen zu, neue Sichtweisen auf alte Probleme zu eröffnen. Das spekulative Denken war positiv besetzt, nichts wurde von vorneherein als unmöglich angesehen. War das ein Zeichen einer offenen, weil starken Demokratie, die nicht zögerte, sich selbst immer wieder in Frage stellen zu lassen? Eine Demokratie, die von den mündigen, kritischen Bürgern lebte, die sich fernab aller Untertanenmentalität definierten? Heute kannst du mit weit voraneilenden Thesen und Theorien im Verschwörungstheoretiker- ...
  Manipulation, Soft Power, Propaganda I:  J. Tögel, Neueste Manipulationstechniken als Waffengattung der NATO, Westend, 6. Aufl. 2023 Wissenschaftlich unterfütterte Manipulation und Propaganda sind ungefähr hundert Jahre alt und Sigmund Freud hat etwas damit zu tun; Edward Bernays war der Neffe des berühmten Psychiaters – und er hatte die Lektionen seines Onkels gut gelernt. In einem – zumindest nach außen hin – nicht autoritären System will/kann man die Bürger weniger zwingen . Trotzdem wünschen sich die Mächtigen, dass dieser Bürger genauso agiert und reagiert, wie sie es wollen oder für geboten halten. „Die Vielfalt an gut erforschten Techniken zur Beeinflussung der Menschen wurde im Laufe der letzten 120 Jahre immer weiter verfeinert und verbessert.“ (Tögel, J., a.a.O., S. 10) Die moderat-moderne Version für dieses Ziel der Beeinflussung ist das Nudging : kleine „Stupser“ (Nudges) sollen die zu erziehenden Bürger in die „richtige“ Richtung lenken. Propaganda u...
  Geopolitik (I): Z. Brzezinski neu gelesen Die Ausbeutung anderer Staaten als Kolonien (Kolonialismus) beziehungsweise durch die Ausweitung des eigenen Herrschaftsbereiches auf andere Länder (Imperialismus) ist nach heutigem Verständnis moralisch-ethisch verpönt. Geopolitik [1] hingegen – eine Politik „für“ andere Nationen, weltweite Entscheidungen irgendwelcher Machtzentren für den Erdball, global governance – scheint in der öffentlichen Kommunikation, im Sprachgebrauch, zumindest teilweise, als etwas Normales zu gelten. Ist Geopolitik denn ethisch akzeptabel – oder wird da mit zweierlei Maß gemessen? Die Existenz von Geopolitik – globale (Welt)Politik über Ländergrenzen hinaus – an sich ist schon bemerkenswert. Weiß die Mehrheit der Bevölkerung(en) davon? Weg vom Nationalstaat? Dass in den letzten Jahrzehnten in Deutschland eine Bewegung weg vom Nationalstaat hin zu größeren Einheiten wie der EU offiziell gefördert wird (vom Staatenbund in der europäischen Union , wi...