Friede auf Erden“ 

Dieser Wunsch, dieses Versprechen findet sich in der Weihnachtsgeschichte, Lukas 2, 14.

 

Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts

 

Unsere Eltern und Großeltern haben die Wahrheit dieses Spruches bitter erfahren. Mit ihrer Aufopferungsbereitschaft erlitten zwei Generationen Schiffbruch.

Bellizismus [1] und Pazifismus [2]

 

Wer, wie ich, in Nachkriegsdeutschland aufwuchs, ist oft befremdet im Angesicht der Äußerungen, die Politiker heute tun. Verteidigungsfähig ja – aber „kriegstüchtig“? 

Die folgenreiche Unterschätzung der Erfolgsaussichten von Diplomatie und die gefährliche Überschätzung der segensreichen Wirkung von Waffen/Kriegsgerät, das können viele Menschen, die die Schrecken des Zweiten Weltkrieges durch eine pazifistische Erziehung in der Bonner Republik im Gedächtnis haben, nicht nachvollziehen.

 

Das humanitäre Völkerrecht und „Verbrechen gegen den Frieden“

 

Ab dem 19. Jahrhundert versuchte man, durch internationale vertragliche Vereinbarungen die Schrecken des Krieges und die in ihm vorherrschende Rechtlosigkeit zu reduzieren. [3]

 

„Die unter dem Begriff Verbrechen gegen den Frieden zusammengefassten Tatbestände gelten seit den Nürnberger Prozessen 1945/1946 als die „höchsten internationalen Verbrechen“ (supreme international crime).“

 

Deutschland 2025

 

Wirft man einen Blick auf das wichtigste Medium, das Fernsehen, so scheint ein totales Übergewicht „unfriedlicher“ Inhalte zu bestehen; Krimis sind am präsentesten. Actionfilme, kriegerische Inhalte, in denen es ums erfolgreiche Töten geht, sind an der Tagesordnung. Aber – Krieg und Töten sind nicht normal!

„Du sollst nicht töten“, so lautet das fünfte der Zehn Gebote.

 

Gehorsamsverweigerung: Der Kleine Weihnachtsfriede von 1914

 

Ein Soldat jedoch, der sich auf dieses Gebot beruft und die Waffe aus der Hand legt, wird bestraft. Früher war meist die standrechtliche Erschießung des Verweigerers die Folge.

Im Ersten Weltkrieg nahmen Soldaten an der Westfront, vor allem im Bereich Belgiens, die Weihnachtsbotschaft ernst. Zunächst ertönten Weihnachtslieder aus den eigenen und den gegnerischen Gräben. Gemeinsam sangen Deutsche und Engländer, aber auch Franzosen und Belgier Stille Nacht, Silent Night, Douce Nuit.

Hinüber und herüber ertönten die Melodien und alten Texte.

Dann wagten es einige, dann viele. Ohne Waffen stiegen sie aus den Gräben. Auf den zerschundenen Wiesen trafen sie sich, umarmten sich, spielten zusammen Fußball. Warum sollten sie Feinde sein? Der Deutsche, der Engländer, der Franzose, der Belgier – sie waren junge Männer, mit Eltern, Frauen, Kindern. Sie sehnten sich nach Frieden.

 

Lange war dieses Ereignis, der kleine Weihnachtsfriede von 1914, der von den einfachen Soldaten ohne Erlaubnis ihrer höheren Vorgesetzten verwirklicht wurde, bis in unsere Gegenwart bewundert, obwohl es sich, strenggenommen, um Gehorsamsverweigerung handelte.

 

Leider hat der kleine Weihnachtsfriede von 1914, wie wir wissen, nicht lange gedauert. Er wurde „von oben“ verboten, aufgehoben. Die jungen Männer, die keinerlei Hass aufeinander empfanden, mussten im Gas, im Trommelfeuer, im Kanonenbeschuss sterben oder zu „Kriegs-Krüppeln“ werden.

 

Kriegsdienstverweigerung als ubiquitäres Menschenrecht?

Kriegsdienstverweigerung als allgültiges Menschenrecht – das würde der Menschheit vielleicht endlich den ersehnten Zustand des Weltfriedens bescheren, so, wie es die Weihnachtsbotschaft nahelegt:

 

„Friede auf Erden!“

 



[1] … „ist eine politisch-moralische Überzeugung …, die den Einsatz von Gewalt, insbesondere von militärischer Gewalt und von Kriegen als Mittel zur Durchsetzung von Interessen ablehnt. … Ursprünge des Pazifismus finden sich sowohl im christlichen Glauben als auch in anderen Religionen und Kulturen.“ Schubert, K./ Klein, M., Das Politiklexikon, Pazifismus, S. 266f.

[2]  … politische Haltung, die den Einsatz militärischer Mittel zur Durchsetzung von Zielen befürwortet

Herkunft (nach Definitionen von Oxford Languages)

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Humanit%C3%A4res_V%C3%B6lkerrecht; 5.12.2025 – 8.27 Uhr; Layoutveränderungen vom Blogger

 

 

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