Volkstrauertag – oder Heldengedenktag?
November. Dunkelheit. Trübe Gedanken. Toten-Gedenken.
Am 16. 11. steht der Volkstrauertag im Kalender.
Zur Historie
„In Nazi-Deutschland gab es den Heldengedenktag. In der Weimarer Republik davor und der BRD danach gedachte man stattdessen des Schmerzes und der Trauer, die Kriege über die Menschheit bringen – über Soldaten gleichermaßen wie Zivilisten. Statt eines Heldengedenktages gab und gibt es den Volkstrauertag.“[1]
Die beiden unterschiedlichen Bezeichnungen für den Gedenktag offenbaren die unterschiedliche Perspektive auf Heldentum und Krieg:
Krieg und Heldentum
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Hitlerismus war klar: „Helden“ sterben auch für die falschen Ideale, ihr aufopfernder Tod bewirkt eher Schlechtes, ihr Sterben ist sinnlos. Und die Kriege davor?
Im Ersten Weltkrieg steht Deutschland (u.a.) gegen den Erzfeind Frankreich. Die deutschen Soldaten ziehen mit der Losung „Jeder Stoß, ein Franzos“ in den heldenhaften Kampf. Eine ganze Generation stirbt in Verdun. Heute ist Frankreich für Deutschland der engste europäische Freund.
„Der Handschlag von Verdun (auch Händedruck von Verdun) zwischen dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem französischen Staatspräsidenten Francois Mitterand ereignete sich am 22. September 1984 im französischen Verdun während einer Gedenkfeier für die Toten der beiden Weltkriege. Der Handschlag gehört zu den symbolträchtigsten Gesten der deutsch-französischen Aussöhnung.“[2]
Je länger Kriege zurückliegen, umso sinnloser wirkt der Tod der gefallenen Soldaten und der gestorbenen Zivilisten. Wer versteht heute noch den Kampf der Preußen, Österreicher, Schlesier und Hannoveraner im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) oder der Katholischen Liga gegen die Protestanten im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648)?
Aus der Geschichte lernen
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war der Schrecken präsent. So heißt es in der Charta der Vereinten Nationen 1945:
Präambel zur Charta der Vereinten Nationen, 1945
„Wir, die Völker der Vereinten Nationen, sind fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat.“
Gedenken und Gedanken
Sollte nicht – endlich – alles getan werden, um einen Dritten Weltkrieg zu verhindern? Verteidigungsfähig ja, aber kriegstüchtig? Man sollte es nicht schon wieder vergessen haben:
„Krieg ist in all seinen Ausprägungen purer Horror. Dass Wadephul seine innere Erschütterung zu Hause darüber kundtat, war nicht „schlimm" oder „desaströs", wie das jetzt einige Unionsabgeordnete anonym bewerten. Es war aufrichtig. (.) Würden sich mehr Politikerinnen und Politiker klar machen, was Krieg bedeutet und danach handeln, dann würden sie alles Tun darauf konzentrieren, Krieg zu vermeiden oder ihn zu beenden.“[3][4]
[1] https://luiselink.blogspot.com/ Post vom 23.12.2023.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Handschlag_von_Verdun; 6.11.2025/8.37 Uhr.
[3] https://de.investing.com/news/general-news/pressestimme-rheinneckarzeitung-zu-wadephulkrieg-3219520
[4] Hervorhebung durch den Autor.
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