Das kannst du nicht sagen: Die Sapir-Whorf-Hypothese
Vom Verhältnis von Sprache und Realität
Sprache fasst Realität in Worte. Wir sehen einen „Topf“. Wir hören das Wort „Topf“ und sehen ihn vor uns. Ist das Verhältnis vielleicht noch komplexer? Der gesellschaftliche Streit und die wissenschaftlich-linguistische Auseinandersetzung um die Thematik sind Jahrzehnte alt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sapir-Whorf-Hypothese
Einig scheint man sich mittlerweile in Wissenschaft und Gesellschaft, dass „Sprache Denken beeinflusst“. Und da das so ist oder scheint, versuchen Politiker, gesellschaftliche Gruppen, Wissenschaftler, die Sprache durch Eingriffe bewusst umzumodeln, anstatt das Ganze, so wie früher üblich, sich entwickeln zu lassen: gesellschaftliche Transformation durch Sprachveränderung?
Was nicht gesagt wird, ist auch nicht da?
Manche Begriffe werden mit Tabus belegt, einige sind sogar verboten, ihr Gebrauch strafbewehrt. Auch an die Grammatik geht es heran. Das generische Maskulinum für Nomen, u.a. bei Berufsbezeichnungen, soll nicht mehr akzeptiert werden: „Forscherinnen und Forscher“ oder „Forschende“ für den Allgemeinbegriff "Forscher", wie er früher üblich war. Man vertritt die Auffassung, weibliche Forscher würden sich in der öffentlichen Diskussion nicht vertreten fühlen, also Opfer von Unterdrückung und männlicher Suprematie sein. Sprachverbote und folglich Quasi-Denkverbote gehen Hand in Hand. Politische Inkorrektheit ist mittlerweile für viele Themengebiete installiert.
Tretminen
In ein solches Themenfeld hat sich Merz mit seinem „Stadtbild“ hineinbegeben. Empörung und Demonstrationen gegen Merz[1], aber auch Zustimmung, sind und waren die Folge.
Stimmen
„…(I)n Deutschland (ist) erledigt …, wer von einer die Öffentlichkeit beherrschenden Wächtertruppe als verkappter Faschist ‚entlarvt‘ wird. Niemand will ihm beispringen, weil er nicht selbst zum Opfer des Shitstorms werden will. So funktioniert die Abschreckungsdoktrin der Echokammer. Doch die Realität ist stärker. …(I)n Deutschland diente ‚Multikulti‘ als Gegenentwurf zum Nationalstaat, und das konnte vermeintlich nur Gutes und Schönes bedeuten. Diese Lebenslüge funktioniert aber nicht mehr. Die Defizite der Integration sind so offensichtlich, dass nicht mehr als extremistischer Ignorant abgestempelt werden kann, wer sie kritisiert. … Selbst auf der linken Seite des politischen Spektrums bröckeln die Illusionen, während die bürgerliche Seite nur mühsam ihre Sprache wiederfindet.“
Christoph Driessen[3]
„Die Politik muss die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Konsens in der Wissenschaft ist aber: Wenn man darüber sprechen will, sollte man das sachlich tun – und möglichst klar sagen, was man meint.“
[1] Z.B. in Berlin gingen Tausende auf die Straße, unter dem Motto: Wir sind das Stadtbild. Wetterauer Zeitung, 23. Oktober 2025, S. 3.
[2] Von Altenbockum, J., Lebenslügen der Einwanderung, FAZ Nr. 246/43 R1 vom 23.10.2025, S. 1.
[3]Driessen, C., Wer gehört zu Deutschland? in: Wetterauer Zeitung vom 23. Oktober 2025, S. 3.
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