„Kriegswirtschaft und Wirtschaftswunder“?           Kann man aus der Geschichte lernen?

Rheinmetall will seine Belegschaft um 30000 Mitarbeiter erhöhen, die Wirtschaftsministerin erwähnt die Aufrüstung als Wirtschaftsfaktor.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/ruestung-aufschwung-100.html?utm_source=firefox-newtab-de-de

„Die Rüstungsindustrie boomt, immer mehr bislang zivile Unternehmen steigen ein. Selbst die Outdoorbranche beliefert jetzt die Bundeswehr. Wie stark kann das die Konjunktur ankurbeln?“

„Rüstungskonzerne rechnen mit einem Milliardengeschäft.“

BDSV-Geschäftsführer Hans Christoph Atzpodien im gleichen Beitrag:

„Sicherlich können wir nicht in Gänze auffangen, was in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie an Arbeitsplätzen zur Disposition steht, aber sicherlich in einigen Bereichen."

Nun werden der Aufrüstung nicht zum ersten Mal positive Wirkungen für Beschäftigung und Wohlstand zugeschrieben, wertneutral, ohne dass man zunächst Aufrüstung als möglicherweise Kriegs-induzierend und Abrüstung als möglicherweise Friedens-stiftend gewichtet.

„Die Aufrüstung war ein zentraler Auslöser für den Ersten Weltkrieg, da die militärische Stärke und das Wettrüsten der europäischen Großmächte, insbesondere Deutschlands, die Spannungen erhöhten und einen militärischen Konflikt wahrscheinlicher machten. Auch für den Zweiten Weltkrieg war die Aufrüstung von entscheidender Bedeutung; sie war ein Mittel der NS-Diktatur, um die durch den Versailler Vertrag auferlegten Beschränkungen zu brechen, die deutsche Militärmacht zu vergrößern und eine aggressive Expansionspolitik zu verfolgen, die schließlich in den Krieg mündete.“

 KI am 15.9.2025 – 10.30 Uhr; Hervorhebungen vom Blogger

Und weiter:

Sind die positiven Beschäftigungsauswirkungen der Aufrüstung möglicherweise nur temporär?

Werner Abelshäuser beschäftigt sich in seinem Beitrag „Kriegswirtschaft und Wirtschaftswunder. Deutschlands wirtschaftliche Mobilisierung für den Zweiten Weltkrieg und die Folgen für die Nachkriegszeit“ mit exakt dieser Thematik.

https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1999_4_2_abelshauser.pdf

So schreibt Abelshäuser über die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs:

„Während der Rüstungs- und Kriegszeit entstanden (zwar) wichtige materielle Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg der Nachkriegszeit. Die militärische Niederlage und der wirtschaftliche Zusammenbruch des Jahres 1945 machten (allerdings) die Deutschen bettelarm und von fremden Mächten abhängig, konfrontierten sie mit der Zerstörung ihrer Großstädte, mit dem Ruin der Landwirtschaft und der Knappheit von Lebensmitteln aller Art.“

Ex post ist man immer klüger als ex ante. Was nützt die schönste Beschäftigungswirkung, wenn hinterher alles kaputt ist?

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