Es gibt auch Hoffnung: Das Solomon-Asch-Experiment
Von einer Reihe hochrangiger Wissenschaftler ist dem Menschen seine Manipulierbarkeit, sein Konformitätsstreben, sein Mangel an eigener Urteilskraft und an Bereitschaft zum Schwimmen gegen den Strom (Main Stream in Neudeutsch) attestiert und zum Teil experimentell bestätigt worden: Gustave Le Bon, Edward Bernays, Walter Lipman, Stanley Milgram, Solomon Asch, um nur einige zu nennen.
Wenn man sich allerdings an die Perspektive des halbvollen statt des halbleeren Glases hält, gibt das von Asch 1951 durchgeführte Konformitätsexperiment auch Hoffnung.
Übersicht mit KI
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Das Konformitätsexperiment von Asch zeigte, dass Menschen dazu neigen, sich dem Urteil einer Mehrheit anzupassen, selbst wenn dieses Urteil offensichtlich falsch ist[1]. Die Versuchspersonen passten sich der Mehrheit an, obwohl sie die richtige Antwort kannten, was die Macht des sozialen Drucks und die Tendenz zur Konformität deutlich machte. …
Erläuterung der Ergebnisse:
- Konformität trotz offensichtlicher Falschheit:
Die Teilnehmer sollten bei visuellen Vergleichen (z.B. Linienlängen) die Übereinstimmung mit einer vorgegebenen Vergleichslinie beurteilen. In den Versuchen wurden sie von einer Gruppe von Komplizen des Versuchsleiters beeinflusst, die absichtlich falsche Antworten gaben. …
Trotz der klaren Falschheit der Mehrheitsmeinung gaben viele Teilnehmer (etwa 75% mindestens einmal) die falsche Antwort und passten sich der Mehrheit an. …
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Variationen im Experiment:
Asch variierte die Gruppengröße und die Einstimmigkeit der Mehrheitsmeinung, um die Auswirkungen auf die Konformität zu untersuchen. … Teilnehmer war(en) weniger geneigt, sich anzupassen, wenn auch nur eine andere Person in der Gruppe die richtige Antwort gab. …
Was gibt an diesen Ergebnissen Anlass zur Hoffnung?
· 25% der Teilnehmer ließen sich nicht beirren, nicht manipulieren. Sie blieben bei ihrer (richtigen) Meinung.
· Wenn auch nur ein weiterer Teilnehmer bereit war, die (richtige) Meinung mitzutragen, passten sich die anderen weniger (der falschen Meinung) an.
Die Ziele allen Politikunterrichts nach der Katastrophe des Hitlerismus und des Zweiten Weltkrieges, nämlich[2] „Nie wieder falschen Propheten folgen! Nie wieder mitlaufen, sondern Zivilcourage zeigen! Verbrecherischen Befehlen nicht gehorchen!“ sind schwierig zu erreichen – aber nicht (völlig) zum Scheitern verurteilt.
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