Ein pessimistischer Blick auf den Menschen: Gustave Le Bon und Stanley Milgram
Das Milgram-Experiment, 1961 von Stanley Milgram durchgeführt, scheint die pessimistischen, einhundertdreißig Jahre alten Thesen Gustave Le Bons von den Veränderungen des Menschen in der Masse[1] zu bestätigen.
„Schwinden der bewussten Persönlichkeit, Vorherrschaft des unbewussten Wesens, Leitung der Gedanken und Gefühle durch Beeinflussung und Übertragung in der gleichen Richtung, Neigung zur unverzüglichen Verwirklichung der eingeflößten Ideen“
Eine „Masse“ muss nach Gustave Le Bon keine riesige Ansammlung von Menschen sein; sie kann eine einfache Menge sein, deren „einziges allgemeines Band … der mehr oder weniger geachtete Wille eines Anführers“ ist.
(A.a.O., S. 145)
Das Milgram-Experiment
„Ablauf:
Die Versuchspersonen (Lehrer) sollten einem Schüler (Schauspieler) bei Fehlern Elektroschocks verabreichen, deren Intensität stieg. Ein Versuchsleiter forderte die Lehrer auf, weiterzumachen, selbst wenn sie Bedenken hatten.
Ergebnisse:
Viele Lehrer gingen bis zu den höchsten Spannungsstufen, obwohl sie glaubten, dass sie den Schülern erhebliche Schmerzen zufügten. …
Erkenntnisse:
Das Experiment zeigte die erstaunliche Bereitschaft von Menschen, Anweisungen von Autoritäten[2] auch dann zu befolgen, wenn sie ethisch fragwürdig sind.“[3]
[1] (Le Bon, G., Psychologie der Massen, 12. Auflage Nikol Hamburg 2015, S. 37)
[2] I.S.v. Le Bon könnte man den Versuchsleiter als den „Anführer“ bezeichnen.
[3] Milgram-Experiment/KI (1.8.2025, 10.58 Uhr)
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