Der Traum oder Albtraum von der Einen Welt

Vom Zerbröseln von Überzeugungen und Allianzen

Man hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten so manches Mal gewundert, dass die Welt des Kapitals und die eher links gewirkten Parteien[1], NGOs und die Interessenverbände der Arbeitnehmer scheinbar alle an einem Strang zogen. Auch in den meisten Ländern Europas und den USA, dem sogenannten, selbst ernannten Werte-Westen, konnte der aufmerksame Beobachter und Leser gleichartige Tendenzen in der veröffentlichten Meinung ausmachen, eine scheinbare Zielharmonie: bei Klimawandelpositionen, Nachhaltigkeit, Diversität und Geschlechterpolitik, Migration, Coronapolitik und Impfzwang, dem Krieg in der Ukraine. Dieser mainstreamige Gleichschritt hat nicht wenigen Bürgern, die in der widerspruchsverwöhnten pluralistischen Demokratie aufgewachsen sind, Angst gemacht, die einen zum Demonstrieren, die anderen zum Biedermeier-mäßigen Rückzug ins Private veranlasst. Viele wendeten ihre Aufmerksamkeit der AFD zu, jetzt dem Bündnis Sarah Wagenknecht.

Würde dieser gemeinsame Strang zwischen Politik, Kapital, Arbeit und „zivilgesellschaftlichen“ Interessengruppen irgendwann porös, würde diese merk-würdige Allianz irgendwann zerbröseln?

  • ·                    In den letzten Monaten kamen die ersten Knackpunkte: die Rechtsbrüche der Klimawandel-Panik-Geplagten, die, den Weltuntergang vor Augen, sich selbst „Letzte Generation“ nennen. Sollte die Exekutive diese Leute sanktionieren, wo doch gestern noch in fast jedem Medium von der drohenden Katastrophe die Rede war?
  • ·         Und jetzt der Überfall der Hamas und die israelische Gegenoffensive: Thunberg und Neubauer haben unterschiedliche Positionen, gehen auf Distanz! Herr Merz von der Union im Fernsehinterview: Der politische Islam ist doch eine Bedrohung, die Einwanderung von antisemitisch-eingestellten Muslimen ebenso? Thilo Sarrazin hatte zwar nicht mit allem, aber mit einigen seiner Warnungen recht?
  • ·         Im internationalen Wertewesten schwindet die Gewissheit, dass die Ukraine den Krieg gewinnen wird, ihn gewinnen muss. Kann der Konflikt eben doch nicht militärisch gelöst werden?

Weltweite Zielharmonien anzunehmen, der Traum von der Einen Welt, in der die nationalen Grenzen verschwunden sind, ist unrealistisch. Aber viel mehr als das: Es ist eine Nacht-Mär, die allerdings in vielen Köpfen im Gewand von Sozialistischer Weltrevolution, Global Governance oder der Eine-Welt-Ideologie, die durch erdumspannende digitale Vernetzung möglich sei, geträumt wird.

Man kann mit Friedrich August von Hayek[2] nach wie vor nur hoffen, dass dieser Irrgänger in den Köpfen bald ausgeträumt ist.

„… mit zunehmender Größe verringert sich die Übereinstimmung über die Reihenfolge der Ziele, womit die Notwendigkeit wächst, sich auf Macht und Zwang[3] zu stützen.“

„Wer käme auch nur auf die Idee, zu behaupten, daß[4] es irgendwelche gemeinsamen Ideale einer gerechten Verteilung gäbe?“

„Wenn man glaubt, daß das Wirtschaftsleben eines riesigen Gebietes, das viele verschiedene Völker umfaßt, auf Grund eines demokratischen Verfahrens gelenkt und geplant werden könne, so verrät man völlige Unkenntnis der Probleme.“

 



[1] die sich selbst in der umkämpft-bewunderten Mitte verorten …

[2] Der Weg zur Knechtschaft, S. 274f.

[3] Hervorhebung vom Blogger.

[4] Originale Rechtschreibung beibehalten.

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