Vogelfrei: Die Acht/Ächtung – eine fiese Masche der Unterdrückung

Vogelfrei

Schon bei den Germanen, in Mittelalter und Neuzeit gab es sie: Die Acht i.S.v. Ächtung. Der Mensch, den die Acht ereilte, verlor sein Mensch-Sein, er war den Vögeln und Tieren gleich „frei“, jeder konnte ihn fangen, töten oder foltern. Er war rechtlos, niemand durfte ihn aufnehmen, er blieb ohne Behausung.

Das Mensch-Sein absprechen

Die Acht – auch den Kirchenbann, der vergleichbar wirkte – gibt es nicht mehr. Aber Gruppen das Menschsein absprechen, sie verächtlich machen, ihnen aufgrund vermeintlicher Fehler oder Auffassungen das Mensch-Sein absprechen, das findet sich heute wieder. Und wer kein Mensch oder kein „richtiger“ Mensch ist, der hat auch die normalen Menschen-Rechte verwirkt.[1]

Nicht gefeit?

In Deutschland hat man viel Erfahrung mit dem Mensch-Sein-Absprechen und dem Verächtlich-Machen ganzer Bevölkerungsteile. In dem Propagandafilm „Der ewige Jude“ wurden die Juden als menschliche „Ratten“ dargestellt.

Da müsste man meinen, dass unser Land gegen solche strukturellen Verirrungen gefeit ist.

 



[1] Mit dem Absprechen oder Zusprechen von Eigenschaften lässt sich trefflich Politik machen. Beispiel Geschichte: Der Gegner ist kein sozialistischer Genosse, er denkt anders und ist ein Feind, er hat seine Rechte verwirkt. Der Gegner ist kein Volksgenosse, sondern ein slawischer Untermensch. Er kann unterdrückt und in seinem Land überfallen werden.

Und aktuell: Der Gegner ist ein Putin-Versteher, denn er setzt sich für Verhandlungen ein. Der Gegner ist ein Rassist, weil er in der Massen-Migration Probleme sieht, er gehört abgestraft. Der Gegner ist kein Demokrat, also kann er demokratische Rechte nicht beanspruchen.

Den Beweis, dass diese Eigenschaften zutreffen, blieb und bleibt man oft schuldig. Aber wenn auch nicht alle Strategien Erfolg zeitigen – nach Beschuldigungen bleibt zumindest immer etwas hängen …

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