Über „wahre“ Ideologien und „richtige“ Haltungen

Ehemann Nummer 1 erläutert seiner Ehefrau, wie ernst es ihm mit der Gleichberechtigung der Frauen ist. Dann verprügelt er sie. Ehemann Nummer 2 erklärt seiner Ehefrau, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind. Dann verprügelt er sie. Gibt es einen Unterschied für die Misshandelten, weil Nummer 1 vor dem Prügeln die „richtige“ Haltung geäußert hat?

Totalitarismus von rechts und von links

Der Nationalsozialismus war rassistisch, unterteilte Menschen in Herrenmenschen (Arier) und Menschen zweiter Klasse (Juden, Slawen). Hitler führte einen Angriffskrieg gegen Russland, 20 Millionen Russen kamen ums Leben. 6 Millionen Juden fielen dem Terror zum Opfer.

Der Kommunismus ist eine „schöne“ Ideologie, mit einem idealistischen Menschenbild. Der Mensch ist sozial (nicht egoistisch), alle Menschen sollen gleich sein (also zum Beispiel nicht nach ihrer Leistung bezahlt werden usw.), die Welt ist Eine Welt, in der alles gerecht ist: Endziel kommunistisches Paradies. Auf dem Weg dahin gab es allerdings im real existierenden Sozialismus statt des „Reiz(es) der Idee, (die) Pleite der Praxis“[1]. Stalin und Mao hinterließen eine millionenfache blutige Spur in der Geschichte.

Nur eine Wahrheit

In beiden totalitären Diktaturen war Widerspruch nicht gewünscht und erlaubt, es existierte nur eine „Wahrheit“.[2] 

Die Geschichte sollte eine Lehrmeisterin sein.



[1] Obst, Werner, Reiz der Idee – Pleite der Praxis, Interfrom, 1983

[2] Hannah Arendt hat die gemeinsamen Merkmale der beiden Ideologien herausgearbeitet.

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