P wie Plutokratie - P wie Philanthropie
Bereits die Antike kennt den Begriff Plutokratie: die Herrschaft des Geldes
Geld und Macht
Es gibt zahlreiche Sprichwörter, die sich mit der Rolle des Geldes auseinandersetzen. Vom römischen Pecunia non olet, Geld stinkt nicht[1] bis zu Geld regiert die Welt[2] sind zwei Jahrtausende vergangen, die vielfältigen Aussagen über die Rolle des Geldes seitdem wie Wes Brot ich ess, des Lied ich sing und viele mehr lassen sich nach wie vor bejahen.
Sollte die Gesellschaft tätig werden?
Gleichheit von Einkommen und Vermögen – Versuche, dieses Ziel umzusetzen, gab es, mit sehr zweifelhaftem Erfolg. Bereits Lenin musste von „Jedem nach seinen Bedürfnissen“ abrücken. Nach siebzig Jahren Kommunismus im Ostblock gibt es dort die unermesslich reichen Oligarchen, im Westen die unermesslich reichen Philanthropen wie Warren Buffett, Bill Gates oder George Soros, um nur einige zu nennen. Und hie wie dort nehmen sie mit ihrem Geld Einfluss, auf Medien, Universitäten, Politik und Gesellschaft.
Ist das gut?
Nun, zumindest Philanthropen sind doch in der Übersetzung Menschenfreunde?
Noch vor dreißig Jahren wollte man allerdings die Medien, Universitäten, die Politik von Beeinflussung strikt fernhalten. Die Unabhängigkeit der Presse, die Freiheit von Forschung und Lehre, die strikte Offenlegung von jeglichen Parteispenden – das war vor einigen Jahrzehnten, zumindest offiziell, selbstverständlich.
Und heute?
- Medienunternehmen beispielsweise erhalten erhebliche Mittel von der BMGF (Bill und Melinda Gates Foundation, es sollen bisher insgesamt 250 000 000 ( 250 Millionen) Dollar sein)[3], die WHO erhält so viele BMGF-Stiftungsgelder, dass die Zeit 2017 titelt: „Der heimliche WHO-Chef heißt Bill Gates.“ https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2017-03/who-unabhaengigkeit-bill-gates-film/komplettansicht
- Universitäten sind aufgerufen, sogenannte Drittmittel, zum Beispiel von großen Unternehmen[4], einzuwerben.
- Private NGOs stellen mittlerweile einen nicht zu
unterschätzenden Einfluss-Faktor der Politik dar.
Karl Marx
Karl Marx äußerte sich im
Kommunistischen Manifest[5]
bereits 1848 zu den Philanthropen, die er Bourgeoissozialisten schimpfte. Zugegeben,
der hat nicht selten geirrt …
Der konservative oder Bourgeoissozialismus
„Ein Teil der Bourgeoisie wünscht den sozialen Missständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern.
Es gehören hierher: Ökonomisten, Philanthropen[6], Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter, Winkelreformer der bunt scheckigsten Art. […]
Die sozialistischen Bourgeois wollen die Lebensbedingungen der modernen Gesellschaft ohne die notwendig daraus hervorgehenden Kämpfe und Gefahren. Sie wollen die bestehende Gesellschaft mit Abzug der sie revolutionierenden und sie auflösenden Elemente. Sie wollen die Bourgeoisie ohne das Proletariat. Die Bourgeoisie stellt sich die Welt, worin sie herrscht, natürlich als die beste Welt vor. Der Bourgoissozialismus arbeitet diese tröstliche Vorstellung zu einem halben oder ganzen System aus. […]
Unter Veränderung der materiellen Lebensverhältnisse versteht dieser Sozialismus aber keineswegs Abschaffung der bürgerlichen Produktionsverhältnisse, die nur auf revolutionärem Wege möglich ist.“
...
[1] Kaiser Vespasian 69 n. Chr. nachgesagt.
[2] Bei uns 1616 zum ersten Mal erwähnt, heute als Sprichwort in vielen Sprachen präsent.
[3] https://www.heise.de/tp/features/Bill-Gates-zwischen-Schein-und Sein-3378037.html?seite=all
[4] „2015 stellte die Wirtschaft 1,4 Milliarden Euro an Drittmitteln zur Verfügung. Das entsprach einem Anteil von 19 % der Drittmittel insgesamt. … Problematisch an Drittmitteln kann eine mögliche Einflussnahme der Geldgeber auf die Forschungsfreiheit sein, insbesondere wenn sie Anreize für angewandte und ergebnisorientierte Forschung bieten.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Drittmittel
[5] Marx,K./Engels,F., Das
kommunistische Manifest, Anaconda Köln 2009, S.63ff.
[6] Hervorhebung vom Blogger.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen