Ziel Konsensgesellschaft oder doch noch Auseinandersetzung um den besten Weg?
Die neuen Polit-Talkshows
Wer in heutige Polit-Talkshows schaut, reibt sich oft die Augen, so wie der Esel Benjamin, der die Welt nicht mehr versteht, in Die Farm der Tiere. Da sitzen die Eingeladenen und sind bis auf winzige Nuancen einer Meinung. Von Pro und Contra, so wie früher gleichgewichtig besetzt, mit einem neutralen Moderator, keine Spur. Was soll das bringen? Bessere Lösungen, tiefere Einsichten – ist es nicht unsere gesellschaftliche und persönliche Erfahrung, dass die sich nur im Widerstreit finden lassen?
Sarah Wagenknecht war eingeladen
https://www.rnd.de/medien/anne-will-debatte-historiker-rechnet-mit-sahra-wagenknecht-wegen-ukraine-krieg-ab-LPDZC2CXPZH2PFAE5MX3MW2J7U.html
Nun hatte Anne Will es überraschenderweise mal wieder gewagt. Sarah Wagenknecht war eingeladen. Und die hat ja nun mal zum Ukraine-Konflikt und den Wirtschafts-Sanktionen gegen Russland eine andere Meinung, wie jeder schon vorher wusste. Vier oder fünf gegen einen, so hätte die Veranstaltung durchaus heißen können. Trotzdem fehlten nicht wenige Stimmen im Netz, die Sarah Wagenknechts Einladung – auch bei diesem Stimmenverhältnis – überhaupt für falsch hielten.
Andere Meinungen ausblenden?
Woran mag das liegen, dass der Widerspruch, die andere Meinung, zunehmend ausgeblendet werden soll? Ist man zu argumentationsschwach, hat man Angst, die Zuseher könnten auf Ideen kommen? Welcher Idealtypus von Bürger sitzt in den Köpfen oder welcher Idealtypus soll geschaffen werden?
Frei, mündig, souverän?
Noch der freie, mündige Bürger, der sich selbst eine Meinung bildet und unabhängig entscheidet, der Souverän?
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