Globale Abkühlung, globale Erwärmung, Referenzperioden

Glück, Wetter und Klima – alles relativ?

Eigentlich weiß man, alles ist relativ. Glück zum Beispiel: Sind alle um dich herum unglücklich und du nur ein bisschen, bist du (halbwegs) zufrieden – und umgekehrt auch. Kommst du gerade von einem Winterspaziergang in eine Gute Stube, die nur sechzehn Grad hat, findest du die Temperatur trotzdem angenehm, während es dich sonst bei sechzehn Grad ziemlich frösteln wird (allen Energiespar-Empfehlungen von Herrn Kretschmann zum Trotz!)

Wetter und Klima sind nicht dasselbe

Damit nicht beides verwechselt wird und der Bürger in Panik gerät, wenn es in einem Jahr einmal zu kalt ist, beobachten die Meteorologen dreißig Jahre in Folge und machen erst dann Aussagen über das „Klima“. Der Faktencheck von Reuters Media betonte deshalb auch letzthin, dass die Meldung des NOAA „CO2-warming is a hoax (übersetzt: CO2-Erwärmung ist eine Zeitungsente/schlechter Scherz)" wegen der sich seit acht Jahren abkühlenden Temperaturen unsinnig sei, weil er einen zu kurzen Zeitraum zugrunde lege.

https://www.reuters.com/article/factcheck-noaa-global-cooling-idUSL1N34J26C

Katastrophenstimmung in den Siebzigern

In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren die Aussagen der Klimaforscher schon einmal von Katastrophenstimmung geprägt; man befürchtete aufgrund einiger Parameter (z.B. der sinkenden Oberflächentemperatur des Nordatlantiks) eine globale Abkühlung und den möglichen Beginn einer neuen Eiszeit, nachdem man von 1890 bis 1945 eine globale Erwärmung um 0,7 Grad Celsius durchschnittlicher Jahrestemperatur, in Pol-Nähe sogar um mehrere Grade festgestellt hatte. Der Direktor des Instituts für Umweltstudien an der Universität Wisconsin befürchtete gar, „eine Milliarde Menschen würde verhungern“. (Aus Spiegel 33/1974 über Global Cooling[1])

Referenzperiode= die letzten dreißig Jahre?

Im Folgenden erklärt der Deutsche Wetterdienst, warum er bei der langfristigen Klimabetrachtung von der „normalen“ Referenzperiode – die letzten dreißig Jahre von 1991 bis 2020 – abweichen möchte/wird.

https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/verschiedenes/20210119_neue_referenzperiode.html

„Zur Erfassung des Klimas und seiner Änderungen werden Mittelwerte über einen Zeitraum von 30 Jahren gebildet. Hierdurch wird der Einfluss der natürlichen Variabilität aus der statistischen Betrachtung des Klimas ausgeklammert. Bisher wurde dafür der Zeitraum 1961 bis 1990 verwendet. … Mit Ende des Jahres 2020 wurde die Vergleichsperiode für aktuelle klimatologische Bewertungen durch die Periode 1991 bis 2020 ersetzt. Für die Bewertung langfristiger Klimaentwicklung wird die WMO-Referenzperiode 1961-1990 beibehalten, da dieser Zeitraum nur zum Teil von der aktuell zu beobachteten beschleunigten Erwärmung betroffen ist.“ (Hervorhebungen vom Blogger)

Glück, Wetter und Klima -  alles klar?



[1] Nachzulesen in Utopisch. Ideen und ihre Geschichten, S. 186ff.

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