Freiheit …,

so berichtet der Spiegel[1],

wird von den Sprachkritikern der Plattform „Floskelwolke“[2] auf den ersten Platz des Negativpreises für Floskeln gesetzt. Unter anderem mit folgender Begründung: „Das macht auch nicht Halt vor der Umdeutung eines hoch angesehenen Gutes wie Freiheit, in deren Namen inzwischen egoistische Forderungen gestellt werden.“

Häh?

Haben wir da in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten etwas falsch verstanden? Ist die persönliche Freiheit des Individuums, seine ureigenen, also auch egoistischen Interessen, die Emanzipation des Individuums, eine zentrale Forderung seit der Aufklärung, nicht bisher von jedermann im „Werte-Westen“ – außer den Marxisten – akzeptiert?

Friedrich Engels hatte sich nämlich von Hegel den folgenden Freiheitbegriff geklaut:

„Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit.“[3]  

Im Spiegel 22/1975 kommentierte der Artikelverfasser diesen marxistischen Freiheitsbegriff noch so:

Der Marxismus hat sich bekanntlich d…en berühmten Satz Hegels zu eigen gemacht. … (N)ach der im Staats-Marxismus vollzogenen Metamorphose präsentiert sich der Hegelsche Satz etwa in folgender Form: Freiheit (des Staates) erfordert Einsicht in die Notwendigkeit der Unfreiheit (des Individuums).“ Aha!

 

In meiner heutigen Leseprobe könnt ihr mal schauen, wie ich das Thema Freiheit und ihre Gefährdung in „Mondia oder Die Verschwörung der Gleichen“ literarisch bearbeitet habe.



[1] https://www.spiegel.de/kultur/sprachkritiker-waehlen-freiheit-zur-floskel-des-jahres-a-706e5dff-88b9-4ba6-88aa-bb6e7707dcab

[2] Muss man die kennen?

[3] Über den Satz muss man etwas nachdenken, der Groschen fällt erst nach einer Weile.

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